Miteinander wachsen im freien Training

Die Idee des freien Trainings beruht auf der Tatsache, dass die Hunde meist auf dem Übungsplatz funktionieren wie eine Eins und im Alltag scheinbar alles vergessen haben. Ich trainiere dort, wo der Hund sich tagtäglich bewegt. Ob in der Stadt, auf der Wiese am Waldrand. Ohne Zäune und direkt vor Ort.

Wenn wir uns zum freien Training treffen, analysiere ich erst mal die Teams. Das geht meist innerhalb von wenigen Minuten und fast unmerklich. Darüber hinaus habe ich immer 2-3 Teams aus dem Netzwerk meiner Co-Trainer dabei. Diese funktionierenden Hunde halten die Rudeldynamik in Stand und sorgen kaum merklich für Struktur. Sie haben eine sehr ausgeprägte Körpersprache, die jeder andere Hund eindeutig versteht.

Mit meinen scheinbar zufällig zusammen gewürfelten Gruppen geht es dann los ins freie Training. Ein erfahrener Hund an der Spitze des Feldes und einer als Schlusslicht. Es entsteht also eine Rudeldynamik, die dafür sorgt, dass kein Hund auf die Idee kommt, weg zu laufen.

Konzepte und sauber ausgefeilte Trainingspläne machen hier keinen Sinn. Die Situation entscheidet, was ansteht. Dabei spielen so subtile Dinge wie Wetterlage, Zeitqualität oder auch die Verfassung der Hundehalter eine entscheidende Rolle. Denn was nützt ein clever ausgeklügeltes Zirkeltraining an einem viel zu heißen oder windigen Tag.

Vielmehr entsteht so ein Training aus der Gruppe heraus. Zum Beispiel stelle ich bewusst einzelne Gruppen zusammen, bei denen ich nach und nach Hunde in den Freilauf schicke. Zusammen mit den dazugehörigen Hundehaltern beobachten wir und besprechen, was da gerade passiert.

Die Hundehalter lernen quasi ihren Hund zu lesen und lernen mit ihm auf eine ganz natürliche Art zu kommunizieren. Das ist für mich der Kern einer gesunden Beziehung – im Übrigen nicht nur zwischen Mensch und Hund.

Das Training oder die Erziehung erfolgt also im Rudel gegenseitig und ich unterstütze lediglich. Wenn das Erregungslevel ansteigt, korrigiere ich behutsam und greife notfalls ein. Das Ziel ist dabei, dass wir keine künstlichen Trainingssituationen erschaffen, sondern natürliche Zusammenkünfte von Mensch und Tier.

Andererseits kann ich so auch Situationen erschaffen, die für den Hund super anstrengend sind und ihn fordern und fördern. Hier kann ich dann mit dem Hundehalter punktgenau ansetzen und das Problem live und direkt trainieren.

Natürlich habe ich dabei auch ein klares Ziel: Leinenführigkeit und Abruf. Sind diese beiden Elemente verinnerlicht, haben Hund und Halter Spaß miteinander.

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